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Wilfried Schäper, Radio Bremen 2

"Absolute Haydn-Raritäten, die auch für viele Fans dieses Komponisten Neuland sein dürften."

"Der Geiger Thomas Albertus Irnberger hat gerade eine neue CD mit drei Violinkonzerten von Haydn gemacht. Ich gebe gerne zu, dass ich von diesen Stücken bisher nichts wusste. Haydns Cellokonzerte oder auch sein D-Dur-Klavierkonzert haben sich im Repertoire etabliert. Die Konzerte für die Geige sind dagegen praktisch unbekannt.

Ich denke, Sie werden gleich genauso überrascht sein wie ich beim ersten Hören. Das klingt eigentlich gar nicht nach Haydn, eher etwas „barock“. Haydn schreibt seine Violinkonzerte im Stil des barocken „Concerto grosso“, und das Cembalo im Hintergrund verstärkt diesen Eindruck noch. Das ist eine Musik zwischen Barock und früher Klassik, entstanden für die Hofkapelle auf Schloss Esterházy.

Der österreichische Geiger Thomas Albertus Irnberger ist ein fast „manisch“ produktiver Musiker. Er ist erst 38 Jahre alt und hat doch schon einige Dutzend CDs aufgenommen. Sein stilistisches Spektrum dabei ist riesig – von Mozart bis hin zu Raritäten von Komponistinnen der Romantik spielt dieser extrem vielseitige Musiker so ziemlich alles.

Sein neues Album bietet auf den ersten Blick „Standard-Repertoire“ – Musik von Joseph Haydn. Die drei Stücke auf der Platte sind allerdings absolute Raritäten. Wer kennt schon Haydns Doppelkonzert für Violine, Cembalo und Streichorchester? Auch dieses ungewöhnlich besetzte Stück hat Haydn Anfang der 1760er Jahre geschrieben. Geige und Cembalo liefern sich hier ein regelrechtes „Ping-Pong“-Spiel, werfen sich lustvoll die thematischen Bälle zu. Noch kein „klassisches“ Konzert mit einem Wettstreit zwischen Solo und Tutti, eher eine Musik im Stil des Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel. Der war ein großes und bewundertes Vorbild für den jungen Haydn. Der schreibt auch in seinem Doppelkonzert eine Musik an der Grenze zwischen 2 Epochen: noch ein bisschen „barock“, aber auch schon ein bisschen „klassisch“.


Bremen Zwei mit der Klassikwelt und dem neuen Album des österreichischen Geigers Thomas Albertus Irnberger. Der ist nicht nur ein hochkarätiger und charismatischer Musiker, er ist auch extrem neugierig. Schaut man seine riesige Discographie an, kann man nur staunen. Er spielt Violinmusik aus allen vorstellbaren Ecken, egal ob Solo-, Kammer- oder Orchesterstücke. Irnberges Partner dabei sind extrem renommiert wie der Pianist Michael Korstick, der Cellist David Geringas oder das Royal Philharmonic Orchestra aus England.

Auf seinem neuen Haydn-Album spielt Irnberger zusammen mit der Münchner Kammerphilharmonie dacapo unter Leitung von Franz Schottky. Der hat dieses feine und flexible Ensemble im Jahr 2000 gegründet. Bei Haydn ist die große Erfahrung und stilistische Bandbreite des Orchesters zu spüren. Die Münchner Kammerphilharmonie hat Erfahrung in der Alten Musik und deren historisch informierter Aufführungspraxis. Auf der anderen Seite spielt das Ensemble aber auch Musik der Klassik, Spätromantik und Moderne – ist also wirklich breit aufgestellt und kompetent in allen Richtungen. Für Haydns Violinkonzerte ist das ideal, denn die bewegen sich stilistisch ja zwischen Barock und früher Klassik.


Absolute Haydn-Raritäten, die auch für viele Fans dieses Komponisten Neuland sein dürften. Thomas Albertus Irnberger ist dafür ein idealer Interpret – stilsicher, virtuos und extrem spielfreudig."




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