Der Geiger Thomas Albertus Irnberger ist ein Phänomen. In regelmäßigen Abständen landen Neuerscheinungen mit ihm bei uns im Sender, mal kammermusikalisch mal wieder groß besetzt. Was aber alle CDs verbindet, sie sind allesamt qualitativ ausgesprochen hochwertig und musikalisch absolut überzeugend. Wie auch die zuletzt erschienene CD mit Musik von Jean Sibelius, wie Michael Gmasz weiß.
Der Name Thomas Albertus Irnberger ist mir bekannt, seit ich 2004 bei radio klassik Stephansdom zu arbeiten begonnen habe. Im Konzertsaal war und ist der in Salzburg beheimatete Geiger bei uns in Wien zwar kaum anzutreffen, jedoch hat er im gleichen Jahr seinen Exklusivvertrag bei Gramola unterschrieben und damit begonnen, einer der meistaufgenommenen Künstler des Hauses zu werden. Etwas über 60 CDs umfasst seine Diskographie mittlerweile und auf dem jüngsten Album spielt er sich durch das Geigenrepertoire des finnischen Komponisten Jean Sibelius. Das Violinkonzert mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter Doron Salomon und Stücke für Violine und Klavier mit seinem langjährigen Kammermusikpartner Michael Korstick.
Jean Sibelius‘, dem damals 12-jährigen Wunderkind Ferenc Vecsey gewidmetes, Violinkonzert ist auf dieser CD der Höhepunkt. Technisch makellos spielt Thomas Albertus Irnberger einen reifen, abgeklärten Solopart, als ob es die einfachste aller Übungen wäre. Jedoch nicht beiläufig, sondern immer intensiv bei der Sache. Dabei entlockt Irnberger seinem Instrument die unterschiedlichsten Klangfarben, von nordisch unterkühlt bis hin zu feurig kraftvoll reicht die Palette. Unterschiedlichste Charaktere zeigen die kammermusikalischen Stücke für Violine und Klavier. Fröhlich tänzerisch die Stücke Op. 81, melancholisch, in Gedanken verloren jene Op. 115. Als Zugabe hat Irnberger gemeinsam mit Michael Korstick auch den Valse triste aufgenommen, jedoch hier nicht jenen von Sibelius, sondern vom schon angesprochenen Ferenc Vecsey. Eine schöne Reverenz an den „führenden Geiger seiner Zeit“. (mg)
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