"Wenn ein Pianist im Alter von 24 Jahren ein komplettes Album mit Musik von Sergej Prokofiev aufnimmt, ist das ein Statement. Der 1997 geborene Julius Asal hat das letztes Jahr gemacht, und die Platte ist vor kurzem erschienen. Ich kannte Asal bisher nicht, doch sein Spiel hat mich von der ersten Sekunde an gefesselt. Hier spielt kein brav geföhnter Jungstar Chopin oder Liszt - nein, hier kann man einen manuell und intellektuell höchstbegabten und ernsthaften Musiker erleben. Asals Spiel haut einen vom Hocker, nicht nur wegen seiner technischen Brillanz, sondern vor allem wegen seiner klangliche Vielschichtigkeit. (...)
Der ist – noch – ein relativ unbekannter Name ist der Klavierszene. Insider werden ihn aber kennen, denn er hat schon bei einigen großen Wettbewerben für Aufsehen gesorgt. So war er bereits 2017 der einzige Deutsche in der Endrunde des berühmten Busoni-Wettbewerbs in Bozen. Julius Asals neue CD ist ein eindrucksvolles Bekenntnis für die Musik von Prokofiev. Der war selber ein hervorragende Virtuose und hat extrem schwierige, aber auch extrem wirkungsvolle Klaviermusik geschrieben.
Einer der größten Erfolge des Russen war sein Ballett „Romeo und Julia“ nach Shakespeare. 10 Stücke daraus hat Prokofiev selber für das Klavier bearbeitet. Julius Asal hat sich monatelang mit der Orchesterpartitur beschäftigt und weitere 6 Nummern daraus arrangiert. Schon das eine erstaunliche Leitung für so einen jungen Mann. Hört man ihn dann aber selber damit, kann man nur noch staunen. Unter Asals Händen wird das Klavier zu einem ungeheuer farbenreichen Orchester. Der junge Virtuose öffnet hier enorme Klangräume. Er hat ein riesiges dynamisches Spektrum, virtuose Power und eine glasklare musikalische Vorstellung. Unterstützt wird Asal dabei von einem wirklich edel klingenden Flügel aus japanischer Produktion. Ungewohnt für unsere Ohren, aber für diese Musik absolut überzeugend.(...)
Und drei der Nummern, die Sie gerade gehört haben, hat der junge Pianist selber arrangiert.
Bremen Zwei mit der Klassikwelt und der neuen CD des deutschen Pianisten Julius Asal. Der ist jetzt 25 Jahre alt und eine absolute Ausnahmebegabung am Klavier. Der weltberühmte Pianist Menahem Pressler hat über Asal geschrieben: „Das Klavierspiel von Julius Asal hat mich augenblicklich in Staunen versetzt. Es ist mir rätselhaft, wie er zu seinem einzigartig sonoren Klang finden konnte. Das Instrument schien ihm ein Geheimnis zu erzählen“. Diese Worte von Pressler sind natürlich ein Ritterschlag für den jungen Musiker. Beim ersten Hören dieser Aufnahme ging es mir genauso. Nicht nur die absolut überlegene Spieltechnik hat mich beeindruckt, vor allem seine Klangfantasie. Asal hat unglaublich viele Farben auf den schwarzen und weißen Tasten zu bieten. Gerade in Prokofievs „Romeo und Julia“ spürt man, dass Asal auch die Orchesterpartitur genau kennt. Seine eigenen Bearbeitungen von 6 Nummern sind Meisterstücke und denen von Prokofiev ebenbürtig.
Wie souverän Julius Asal mit den Klangfarben des Klaviers umgeht, kann man auch in Prokofievs selten gespielten „Pensées“ op. 62 hören. Drei nachdenkliche und meditative Stücke, die ganz nach innen gerichtet sind. Hier schichtet Asal verschiedene Klangebenen übereinander, gewichtet sorgfältig das Stimmengefüge und trifft auch die besondere Atmosphäre der Stücke genau – das ist schlicht und einfach großes Klavierspiel! (...)
Der liefert mit seinem neuen Prokofiev-Album eine höchst eindrucksvolle Visitenkarte ab. Von diesem Pianisten wird man bestimmt noch sehr viel hören in den nächsten Jahren!
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