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Uwe Krusch, pizzicato

Die englisch gestimmte Bratsche

Diyang Mei, 1. Solobratscher der Berliner Philharmoniker, legt nun seine Sicht der Konzerte für Viola von York Bowen und William Walton vor. Nachdem kürzlich schon vom anderen 1. Solobratscher des Orchesters, Amihai Grosz, ein Album im hauseigenen Label erschienen war, bietet Mei seine Deutungen der Konzerte mit seinem Exkollegen der Bratschenstimme, Brett Dean, hier als Dirigent an. Das Orchester ist die Deutsche Radio Philharmonie, die in Saarbrücken und Kaiserslautern ihre Heimat hat.

Die Kombination der beiden Stücke ist naheliegend, da sie beide aus dem ersten Drittel des letzten Jahrhunderts und von englischen Komponisten stammen, die heute wenig Beachtung finden. Unterschiede bei den Werken sind auch erkennbar.

Das Werk von Bowen bietet für das Soloinstrument eine gut eingerichtete Solopartie, die die Spielbarkeit wahrt und dem Charakter der Viola Rechnung trägt. Dazu serviert er orchestrale Farbigkeit, so dass sich musikalischer Überschwang entwickelt.

Walton verfasst sein Bratschenkonzert moderner und formte in seinem eigenen Tonfall ein mit der Avantgarde gehendes Werk. Dass er mit dem Instrument nicht so vertraut war, sind die Anforderungen an Interpreten groß, um die Textur in klingende Musik umzusetzen.

Diyang Mei stellt beide Kompositionen mit eloquenter Sicherheit und musikalisch reifer Sicht vor. Dabei wählt er einen aufgewühlten Ansatz mit klaren Konturen. Dabei kann er in der Sicherheit beim Umgang mit seinem Instrument ohne Einschränkungen agieren, egal, welche Schwierigkeiten ihn erwarten. Mit geschickter Hand formt er die Solopartien seines Agierens zu aussagekräftigen Interpretationen.

Das Orchester unter Leitung von Brett Dean unterstützt mit einem ebenso quirlig lebendigen Ansatz den Solisten bei seiner Darstellung. So gestalten sie gut eine Stunde Musik mit klassischem Ansatz und zeitgenössischem Blick, der die solistischen Eigenschaften der Bratsche hebt.



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