"Unter dem Titel „Planet Earth“ verbirgt sich der Versuch, den vier klassischen Elementen Wasser, Erde, Luft und Feuer Klavierstücke aus verschiedenen Epochen zuzuordnen und dabei für eine angemessene Frauenquote zu sorgen. Die deutsche Pianistin Lisa Maria Schachtschneider, die in der Schweiz lebt, möchte mit ihrer Auswahl darin erinnern, dass „wir die Elemente nicht nur um uns, sondern auch in uns tragen“.
Franz Liszts Au Lac de Wallenstadt und Maurice Ravels Jeu d’eau stehen in geradezu bildhaften Wiedergaben für den Bereich des Wassers, wobei die Interpretin in Ravels epochemachendem Stück die Akzente etwas deutlicher hätte betonen können. Der leichtgewichtige Lake Shore Dream der Amerikanerin Faustina Hasse Hodges und das aufrüttelnde In memoriam (Alta) der Norwegerin Ruth Bakke ergänzen die Spiegelungen des Elements Wasser.
Nicht ganz so klar stellt sich das Element Erde da, wenn Amy Beachs fünf kurze Pflanzen-Porträts und eine etwas sprunghafte, zwischen Naivität und Extrovertiertheit pendelnde Klaviersonate der Schweizer Komponistin Martha von Castelberg dafür ausgewählt wurden. Debussys Voiles, Liszts Orage und Sophie Gräfin Wolf Baudissins Träumereien entwerfen in Schachtschneiders griffiger Wiedergabe ein kontrastreiches Bild des Elements Luft.
Vollends in medias res geht die Interpretin dann beim Element Feuer. Debussys Feu d‘artifice bildet ein farbenreiches Feuerwerk ab, Skrjabins Vers la Flamme steigert sich aus zartem Beginn bis zur Zerstörungswut. Ein fulminantes Finale erlebt man mit Igor Strawinskys Höllentanz aus dem Feuervogel-Ballett in einer Transkription des italienischen Pianisten Guido Agosti. Allerdings gerät die Struktur des Werks bei der überschäumenden Virtuosität ein wenig in den Hintergrund.
Das Booklet enthält einen lesenswerten Text der Pianistin, die sich leidenschaftlich für ihr Projekt „Planet Earth“ einsetzt und zudem knappe Analysen der ausgewählten Kompositionen beisteuert."
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