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"ein musikalisches Feuerwerk"

Dr. Thorsten Stegemann, Kulturabdruck

"Schon für ihre Debüt-CD „Feminae“ wählte Lisa Maria Schachtschneider ein außergewöhnliches Programm, das mit der Musik von Komponistinnen aus drei Jahrhunderten auch ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema ins Zentrum rückte. Ihr neues Album „Planet Earth“ ist den vier Elementen gewidmet und ganz allgemein dem Bewahrenswerten in Umwelt und Kultur.


„Planet Earth – as within, so without”, die Elemente, die das Leben in der Natur bestimmen, sind auch für uns Menschen unverzichtbar. „Stirbt unsere Umwelt, so sterben auch wir“, meint die in Berlin geborene Pianistin Lisa Maria Schachtschneider. Eine Binsenweisheit, sicher. Aber eine, die nicht oft genug wiederholt werden kann, seit auch Menschen, die sich aus guten, vernunftgeleiteten Gründen und mit legalen Mitteln für Klima, Natur und Umwelt einsetzen, wieder Gefahr laufen, als linke Esoteriker denunziert zu werden.


Dass die vier Elemente uns nicht nur physisch beeinflussen, sondern auch in der Kunstgeschichte eine wichtige Rolle spielen, dürfte immerhin unstrittig sein. Schachtschneider folgt ihrer Spur in berühmten Werken wie Liszts „Années de pèlerinage“, Debussys „Préludes“ und Strawinskys „Feuervogel“, entdeckt aber auch diesmal wieder einige Schätze im Dunkel der Musikgeschichte. Dazu gehören der wundervolle, maximal idyllische „Lake Shore Dream“ von Faustina Hasse Hodges (1863), die einzige Klaviersonate der Schweizer Komponistin Martha von Castelberg (1947/48), die mit unbeirrter Spätromantik aus der Nachkriegszeit fällt, und zwei aparte Miniaturen der Schumann- und Mendelssohn-Freundin Sophie Gräfin von Baudissin (1891/92).


Die Rarität, die am nachhaltigsten im Gedächtnis bleibt, trägt den Titel „From Grandmother’s Garden“ (1922) und stammt aus der Feder der ersten amerikanischen Symphonikerin Amy Beach. Winden, Stiefmütterchen, Reseda, Rosmarin und Geißblatt wachsen im Garten der Großmutter und treiben in der filigranen Interpretation von Lisa Maria Schachtschneider wundersame Blüten.


Die junge Pianistin beherrscht allerdings nicht nur die leisen und elegant-verspielten Töne. Im letzten Kapitel ihrer vier Elemente zündet sie mit Debussy, Scriabin und Strawinsky ein musikalisches Feuerwerk, das anstürmende Klangkaskaden zu immer neuen Explosionen verdichtet. Ein faszinierendes, aber auch bedrohliches Spektakel, denn eigentlich möchten wir ja nicht, dass die Elemente aus dem Gleichgewicht geraten und wir ihnen hilflos gegenüberstehen …"




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