top of page
Mario-Felix Vogt, Berliner Morgenpost

Eine Pianistin folgt der Flugformation von Zugvögeln

"Die Zusammenstellungen mit Kompositonen verschiedener Epochen machen klar, das Krier die Werke der Moderne zwar sehr schätzt, sie jedoch das Repertoire der Tradition keinesfalls verschmäht.

Diese Strategie verfolgt sie auch auf ihrem neuem Album. "Piano Poems" (Klaviergedichte) heißt es und enthält lauter Stücke, die literarisch inspiriert sind. Ravels "Gaspard de la nuit" etwa, der auf drei romantischen Schauergeschichten des französichen Dichter Aloysius Bertrand basiert, Liszt-Transkrptionen von Schubert-Liedern, die sich auf Texte von Goethe, Heine und Rellstab beziehhen, und Prokofjews Ballettmusik zu "Dornröschen" vom französichen Märchenautor Charles Perrault, aber auch zwei Stücke von zeitgenössischen Komponistinnen.

"Ithaca" stammt von der Griechin Konstantia Gourzi (Jahrgang 1962), es wurde vom gleichnamigen Gedicht des griechischen Lyrikers Konstantínos Kaváfis inspiriert, der darin Homers "Odyssee" aufgreift. (...)

In die Welt der Vögel führt hingegen das Stück "Murmuration" der Luxemburgerin Catherine Kontz (Jahrgang 1976). Denn das engliche Wort "Murmuration" bezeichnet das Phänomen, dass sich Zugvögel vor ihrem Flug gen Süden auf fast magische Weise zu bestimmten Formationen gruppieren. Ohne sich dabei auf einen konkrten literarischen Text zu beziehen, zeichnet Kontz wunderbar plastisch die Spontaneität und das Flatterhafte der Vögel nach.


Cathy Krier interpretiert die Werke der beiden Komponistinnen mit Brillanz und feinem Sinn für Farben, insbesondere im Spiel an den Saiten. Auch der "Gaspard" gelingt ihr ziemlich gut...

...schafft sie es, die grotesken und motorischen Momente in Prokofjews "Dornröschen" herauszuarbeiten, und auch Schuberts "Ständchen" gerät ausdrucksstark und kitschfern. Gerne würde Cathy Krier die bei uns immer noch kaum bekannten Klavierwerke Gabriel Faurés bald veröffentlichen. Und zeigt sich auch hier wieder als neugierige Künstlerin, die ausgetretene Repertoire-Pfade scheut."





Comments


bottom of page