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Attila Csampai

"Höhepunkt des Albums aber bildet Irnbergers geradezu magische Interpretation des weltberühmten Violinkonzerts"

"Thomas Albertus Irnberger zählt zu den führenden und künstlerisch produktivsten Geigern seiner Generation: Seit 2003 hat der heute 39-jährige Salzburger über 60 CDs veröffentlicht und entscheidende Werke des Repertoires in überwiegend herausragenden Interpretationen vorgelegt: Sein neues Album versammelt die wichtigsten Violinwerke von Jean Sibelius, also neben dem überaus populären Violinkonzert auch insgesamt elf kürzere Duo-Stücke für Violine und Klavier, die kaum bekannt sind. Sie spannen einen Bogen von den zwischen 1915 und 1918 entstandenen, durchaus salonhaft-verspielten „Fünf Stücken“ op. 81 über den leidenschaftlichen „Danse champêtre“ op. 106/I bis zu den späten, technisch anspruchsvollen „Vier Stücken“ op. 115 von 1929. Mit seinem langjährigen Duopartner, dem deutschen Pianisten Michael Korstick, serviert Irnberger diese virtuos-verspielten Miniaturen mit verführerischer Eleganz und augenzwinkernder Ironie, sinnlich-betörend und souverän, während Korstick sehr aufmerksam und prägnant, aber mit Noblesse dagegenhält.


Den Höhepunkt des Albums aber bildet Irnbergers geradezu magische Interpretation des weltberühmten Violinkonzerts, die sich in der riesigen Diskografie des Werks ganz weit vorne einreiht. Es gelingt ihm, mit blitzsauberem Ton und großer gestalterischer Souveränität dessen geheimnisvollen nordischen Zauber zu bewahren, so dass sich das Wechselspiel zwischen ihm und dem dunkel brodelnden Orchester wie eine Traumreise, ein fantastischer Monolog vor bedrohlicher Kulisse, und weniger wie ein Virtuosenkonzert anhört. Nichts in dieser magischen Klangwelt wirkt ausgestellt, exhibitionistisch oder auf Effekte getrimmt, sondern magisch nach innen gerichtet, mysteriös und fast unheimlich. Und selbst das ekstatisch-virtuose Finale bleibt rätselhaft, archaisch-fremd und mitunter sogar gefährlich. Das Konzert wirkt wie befreit vom Verschleiß hundertzwanzigjähriger Popularität. Und als hübsches Aperçu gibt es die lange Zeit berühmte „andere“ Valse triste des ungarischen Widmungsträgers Franz von Vecsey. Es gibt sie also noch, die intelligenten Interpreten."



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