"Als 1985 der erste Band von György Ligetis Klavier-Etüden erschien, galten die hochvirtuosen
polyrhythmischen und polymetrischen Stücke als "unspielbar". Heute gehören sie zum
Standardrepertoire. Die luxemburgische Pianistin Cathy Krier spielt sie mit sanft swingender
Leichtigkeit und unbeirrbarer Klarheit, voller Poesie und Farbenreichtum. Die Etüden treiben jeweils einen sehr einfachen technischen Grundgedanken durch eine Art planvoller Wucherung ins Hyperkomplexe, um damit ins Surreale abzuheben. Anders als der immer noch unübertroffene Pierre-Laurent Aimard, Ligeti-Pianist der ersten Stunde, der in den multiperspektivischen Klangräumen mit exzentrischer Ausdruckskraft stets neue Dimensionen aufreißt, scheint Krier im schwindelerregenden Gewusel der Stimmen noch festen Boden unter den Füßen behalten zu wollen. In den hypervirtuosen raschen Stücken wie "L'escalier du diable", "Á bout de souffle" oder "Vertige" wählt sie vergleichsweise gemäßigte Tempi."
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