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Hans-Dieter Grünefeld

"stellt paradigmatisch superb gestaltete Reverenzen an eine faszinierende Stadt vor"

"Jede Stadt hat ihre Klänge. In einigen Metropolen wie St. Petersburg sprossen im 20. Jahrhundert mehr, und sie hatten nachhaltige Wirkungen. Diesen sind die Pianistin Marie Rosa Günter und die Cellisten Stansilas Emanuel Kim sowie Leonid Gorokhov punktuell auf der Spur. Noch nostalgisch mit den "2 Pieces" von Anton Arensky, galant und kapriziös. Repräsentativ dann die Arrangements zu den "Spanischen Liedern"mit intensivem Cello-Gesang und die dramatisch exaltierte Sonate d-Moll von Dmitri Schostakowitsch. Dazu aus seinem Umkreis zwei karge Klavier-Préludes von Galina Ustvolskaya.

Einige Extravaganzen wie das filigran perlende Prélude Nr. 3 und die abstrakten "Formes en l'air" von Arthur Lourié und das desparate Prélude Nr. 4 von Boris Goltz lenken die Aufmerksamkeit zur Gegenwart. Schneller kontroverser Disput kennzeichnet die Sonate für Cello und Klavier von Boris Arapov; und die Cello-Sonate Nr. 1 von Boris Tishchenko wechselt von ruppigen Exklamationen über doppelstimmige Elegie zu versöhnlichem Largo. Aktuell ist die "Serenade für zwei Cellos" von Leonid Gorokhov, die sich vom verschlungenen Duett über ein flippiges Scherzo zu ambivalentem Blues entwickelt. Das gesamte "Postscriptum"-Programm dieses Albums folgt demnach nicht einem Sujet, sondern stellt paradigmatisch superb gestaltete Reverenzen an eine faszinierende Stadt vor."

MusiK & Theater, September/Oktober 2024





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