"Der österreichische Cellist Friedrich Kleinhapl ist ein besessener Leidenschafts-Musiker, dem es um die Wahrheit geht, nicht unbedingt um Schönheit und Eleganz. Bereits seine ersten Beethoven-Aufnahmen waren Kampfansagen wider allen domestizierenden Wohllaut, und dann folgte 2014 ein erstes Tango-Album mit seinem ähnlich rigorosen Klavierpartner Andreas Woyke.
Jetzt hat er eine neue SACD mit weiteren vierzehn Tangos eingespielt, diesmal aber ein komplettes Sinfonieorchester zur Unterstützung seiner exzessiven Ausdruckskraft verpflichtet, die hochmotiviert mithaltende Bohuslav Martinů Philharmonie. Und wieder dominieren zehn Titel Astor Piazzollas die Auswahl, der den vulgären Tango unter großen Widerständen zur Kunstform entwickelte, und Kleinhapl setzt erneut alles daran, die enorme emotionale Kraft, die Seelenglut, aber auch die tiefe Melancholie dieser kleinen Meisterwerke zum Lodern zu bringen.
Die großformatigen Orchesterarrangements verstärken die wahrlich überwältigende Wirkung von Kleinhapls kraftvoll-herben und leidenschaftlich wogendem Cellospiel. Daneben aber lässt er auch solche alten Tango-Hits wie Rodriguez’ „La Cumparsita“ oder Villoldos „El Choclo“ munter wiederaufleben, in der bekannten rhythmischen Schärfe. Hier verwandelt sich der vormalige Kaschemmentanz in grosses Kino."
Musik & Theater, Juli/August 2024
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