"Cello, Klavier und Klarinette finden sich in der Regel nur, wenn es ein entsprechendes Trio aufzuführen gilt – etwa Johannes Brahms´ berühmte Opuszahl 114. Für Elena Veronesi (Klarinette), Johannes Przygodda (Violoncello) und Bokyung Kim (Klavier) spielt das 1891 komponierte Meisterwerk ebenfalls eine Schlüsselrolle. Doch die drei erkunden ihre seltene Besetzung als „Quantum Clarinet Trio“ auch in andere Richtungen.
Eine Spur führt zum Klarinettentrio op.40 von Carl Frühling. Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns wurde 1868 im heutigen Lwiw geboren und starb 1937 in Wien. Als Faschismus und Antisemitismus die Aufführung seiner Werke nicht mehr verhinderten, wusste die musikalische Avantgarde mit dem Spätromantiker wenig anzufangen.
Daran hat sich in den letzten Jahren allerdings einiges geändert. Das möglicherweise von Brahms inspirierte, überaus klangschöne und harmonisch vielfältige Klarinettentrio, das bereits einige Male aufgenommen wurde, erfährt durch die elegante und stilvolle Einspielung von Elena Veronesi, Johannes Przygodda und Bokyung Kim nun noch einmal eine dringende Repertoireempfehlung.
Deutlich kürzer, aber nicht weniger bemerkenswert ist die Serenade op.73 von Robert Kahn. Der gebürtige Mannheimer traf Brahms im Jahr 1886 und blieb der romantischen Tradition zeitlebens verbunden. Seine wohl Anfang der 1920er Jahre entstandene „Serenade“ kann in verschiedenen Besetzungen aufgeführt werden, die hier gewählte besticht durch Abwechslungsreichtum und immer neue aparte Klangkombinationen.
Das gilt natürlich auch für das opus magnum der Klarinettentrios, bei dem die drei jungen Musiker der Versuchung widerstehen, sich im langen Schatten des Ausnahmeklarinettisten Richard Mühlfeld zu verfangen, den nicht nur Brahms für den „besten Meister seines Instruments“ hielt. Was mit einem bewegenden Cellosolo beginnt, entwickelt sich zu einem faszinierenden Trialog, der von zarter Melancholie durchzogen wird.
Wundervolle Kammermusik – (nicht nur) für atmosphärische Herbsttage!"
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